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Schimmelbefall

Schimmelpilz – Gesundheit in Gefahr!

Jeder heute weiß, wie sehr Schimmel zu einer Gefahr für die Gesundheit werden kann, wie die Auswirkungen das Leben der Betroffenen beeinträchtigen können. Man kann davon ausgehen, dass ein Drittel aller Wohnungen in Deutschland von Schimmel befallen sind, wobei mindestens hunderttausend Arten zu unterscheiden sind – nicht sicher ist, ob es sich nicht in Wirklichkeit um mehr als 250000 Schimmelarten handelt. Deren Bekämpfung beschäftigt die Forscher auf der ganzen Welt, denn Allergien, Asthma und viele andere Krankheiten und Beschwerden sind oft eindeutig auf das Wohnen in schimmelbefallenen Räumen zurück zu führen. Nicht immer sind, zum Beispiel im Rahmen einer Wohnungsbesichtigung, Schimmelspuren auf Anhieb zu erkennen; spätestens jedoch, wenn man die schwarzen, grünen oder gelben Flecken an der Wand oder an der Decke sehen (und/oder riechen) kann, ist Eile geboten und kaum noch ohne einen Fachmann auszukommen.

Entstehung von Schimmel

Egal welcher der vielen Schimmelarten sich einnisten möchte: Am liebsten haben es diese ungebetenen Gäste in einer warmen, feuchten Umgebung, die allerdings nicht nur in einem Badezimmer, sondern in Küche, Schlafzimmer und jedem anderen Raum (Keller!) herrschen kann. Er benötigt organischen Nährboden, also Erde, Holz, Staub - teils kommen sogar Kunststoffe in Frage. Diese Nahrung in feucht-warmer Umgebung und schon vermehrt sich Schimmel nahezu ungebremst. Bis man ihn sehen kann, vergeht einige Zeit, allerdings sind die Sporen dann schon längst in der Atemluft, was im Moment zu unerklärlichen Atemwegerkrankungen oder Hautproblemen führen kann. Das „perfekt“ gedämmte Gebäude wird dabei zu einer Schimmelfalle, denn die Belüftung ist hier schlechter, als in einem älteren, weniger von Luft durchzogenen Gebäude. Lüften, lüften und immer wieder lüften, allerdings „richtig“ und wohl dosiert, ist das A und O bei der Schimmelvermeidung.

Am häufigsten trifft man Schimmelbefall an typischen Stellen an: Im Eck am Fenster, an den Terrassentüren, hinter Möbelstücken, die an der Außenmauer stehen, Schuld an diesen Häufungen sind kaum sichtbare Übergänge von innen nach außen, an denen die feucht-warme Luft nach draußen kommt. Durch Möbelstücke, die (zu nah) an der Außenmauer stehen, entsteht eine zusätzliche Innendämmung – auch hier schlägt sich die Feuchtigkeit nieder. Mangelndes Lüften (beispielsweise nach dem Duschen oder Kochen) und – oft unbemerkte – Baukonstruktionsfehler spielen also der Entstehung von Schimmel in die Karten.

Sehr wichtig: Feuchtigkeit bekämpfen

Es gibt viele Gründe für Feuchtigkeit in einem Wohnraum – im schlimmsten Fall kommt von außen Wasser durch die Wand und schafft ideale Feuchtgebiete für den Schimmel. Allerdings ist ein Badezimmer, in welchem 4 Personen regelmäßig duschen, ohne zu lüften, nicht minder feucht. Nur der Fachmann kann wirklich sicher sagen, ob der Schimmel (beziehungsweise die Ursache, die Feuchtigkeit) durch einen Baumangel verursacht werden, oder falsches Wohnverhalten der Bewohner. In jedem Fall muss die Feuchtigkeit entfernt werden und zwar dauerhaft. Nur dann macht eine Schimmelbekämpfung überhaupt erst einen Sinn. Um die Empfehlungen für Luftfeuchtigkeit in einem Wohnraum (maximal 50 Prozent) und die Raum-Lufttemperatur (ideal 20 - 22 Grad) einhalten und kontrollieren zu können, sollte ein Messgerät für Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Wohnung zu finden sein.

Lüften Sie richtig, effektiv und ohne überflüssigen Energieverlust!

Die Zeit muss man sich eben nehmen – im Winter mehr, als im Sommer, doch in jedem Fall regelmäßig und ausreichend. Die Faustregeln:

  • Fenster vollständig öffnen, statt zu kippen.
  • Drei Mal täglich 5 Minuten
  • Nach Möglichkeit kurz Durchzug schaffen
  • Oft & kurz lüften ist deutlich sparsamer, als lang und dafür selten

Chemische Keulen gegen den Schimmel?

Ob Hausmittel, wie Spiritus und Essig oder die oft gechlorten Schimmelentferner aus dem Handel arbeiten gegen die sichtbaren Spuren des Schimmelbefalls – keinesfalls aber gegen die Ursachen. Nicht selten macht eine Hausmittel-Schimmelbehandlung eher mehr kaputt, als dass sie wirksam wäre. Bei jedem Schimmelbefall sind bauliche Veränderungen und/oder Änderungen im Nutzungsverhalten unabdingbar. Schimmelentfernung ist, wie der Befall an sich, ein Gesundheitsrisiko, mit welchem nur ein Fachmann entsprechend umzugehen weiß. Auch in der Ursachenforschung wird man sich auf den Experten verlassen – vor allem, wenn sich die Frage stellt, ob der Schimmel in einer Mietwohnung bauliche Ursachen hat und damit ein Recht auf Mietminderung und sofortige Behebung einhergeht, oder ob Nutzerfehlverhalten den „gemieteten“ Schimmel verursacht und damit schlimmstenfalls Kündigung und Instandsetzung drohen. Mit welchem Mittel welcher Schimmelbefall je nach Ausmaß und Verbreitung zu entfernen ist, weiß der Profi am allerbesten – er gibt auch Tipps, schätzt vorab die Kosten ab und weiß, ab wann welcher Schimmel ein Risiko für die Bewohner von Wohnungen ist.

Schimmelbildung Dachüberstand

In der letzten Zeit häuften sich bei uns Untersuchungsanfragen zu Schimmelbildung an den Unterseiten der Dachüberstände. Es betrifft hier sowohl mit bewährten Farbanstrichen versehene Holzverschalungen, Holzwerkstoffe, z.B. Mehrschichtplatten oder BFU Bau-Furniersperrholz, wie auch gänzlich unbehandelte Verschalungen aus Holz und den vielfältigen Holzwerkstoffen. 

Was allen Vorfällen gemein ist: Ein nach Himmelsrichtung unterschiedlich starker Befall an holzverfärbenden Pilzen in Zusammmenhang mit Schimmelpilzbefall, und dass die Bauteile überwiegend ungedämmt außerhalb des Dachraumes angeordnet und höchstens der Gefährdungsklasse 2 zugeordnet wurden. Diese Erscheinungen machten lange Zeit sogar Fachleute ratlos, denn hier sollte "unter Dach" eigentlich keinerlei erhöhte, schädliche Holzfeuchte zu erwarten sein - eigentlich...

Die Wirkung der für tragende und nichttragende Bauteile gleichermaßen, im Wesentlichen eigentlich harmlosen, rein optischen Beeinflussung an der Holzoberfläche liegt in zwei verschiedenen aber ähnlichen Bedingungen und wird von der gleichen Ursache - zuvorderst ausreichend Feuchteanfall - erzeugt. Zum einen ist es meistens ein ganz gewöhnlicher Bläuepilzbefall mit den holzverfärbenen Folgen. Zum anderen ist es in allen Fällen dazu ein (punktförmig beginnender) Schimmelpilzbefall an der Holzoberfläche. Beide Male ist der Befallsauslöser eine über einen längeren Zeitraum (1-3 Tage) anhaltende Wasseraktivität über 0,8, wobei 0 trocken bedeutet und 1 flüssiges Wasser ist.

Bekanntlich sind zwei wichtige Bedingungen für einen Schimmelpilzbefall erforderlich, eine Wasseraktivität über 0,8 über mindestens ca. 48 h und Kohlenstoffverbindungen als Nährstoff. Ähnliches gilt auch für die holzverfärbenden Bläuepilze.

Bestimmend für den Befall durch holzverfärbende Pilze und der Schimmelpilzbildung ist das nach Baufertigstellung in der Umgebung der betroffenen Bauteile möglicherweise sich entwickelnde oder schon herrschende Kleinklima. (Dies wird von Planer heutzutage übersehen, auch weil er in die grundlegenden Entscheidungen zur Bauwerkslage und deren späteren Umgebungsbedingungen kaum mehr und erst gar nicht umfassend eingebunden wird.)

Im Wechsel der tagsüber erfolgten Erwärmung an den ungedämmten Bauteilen, die kaum Wärmespeichervermögen haben, führt es nach den vorangegangenen nächtlichen Abkühlungen zu Tauwasserbildung an den unterseitigen Holzoberflächen. Das wird durch die Vergetation der näheren Umgebung oft noch stark beeinflusst. Tallagen, Waldrandlagen und parkähnliche Umgebungen sind dabei besonders anfällig.

Nach anderen Berichten könnten auch Neubaufeuchte und aus dem Baukörper ausgehende warme Luftströme (u.a. undichte Dampfsperren) zu Kondensationserscheinungen unter den Dachüberständen führen. Diese Erscheinungen können (wie alles am Baugeschehen) überaus komplex sein und mögen daher scheinbar verwirrend sein.

Dazu kommen im Frühjahr, an den dann öfters nassfeuchten Unterseiten, sich absetzende Blütenpollen und sonstige organische Bestandteile, die als Kohlenstoffverbindungen den idealen Nährboden für die sich nun bald ansiedelnden Schimmelpilze bilden. Dagegen ist der Nährboden der Bläuepilze in den bei den Holzwerkstoffen verarbeiteten Splinthölzer - besonders der Kiefer - schon gleich zu finden. Die stärke- und zuckerhaltigen Zellinhaltsstoffe im Splintholz der Nadelhölzer geben hier den idealen und nötigen Nährstoff.

Der zum Anfang noch fehlende Nährstoff erklärt das Auftreten des Schimmelpilzbefalls erst in dem der Baufertigstellung folgenden oder gar übernächsten Jahr. Der Bläuepilzbefall mag sicher schon eher auftreten, ist aber entweder durch einen pigmentierten Anstrich verdeckt oder durch ein bläuewidrig eingestelltes bewährtes Anstrichsystem befallsvorbeugend unterbunden worden.

Ausgangsstoffe

Eigenschaften

Abhilfe

Lasuren, Farben

sind nie dauerhaft

Unterhaltung ist nötig

Ablagerungen

Vorkommen

Abhilfe

organische Ablagerungen

treten regelmäßig erneut auf

müssen entfernt werden

Es führen also komplexe Wechselwirkungen zu der hier in den meisten Fällen wohl eher harmlosen und mehr optischen Mangelerscheinung eines Schimmelpilz- und Bläuebefalls. Dennoch liegen hier - sicherlich im Einzelfall auch komplex - immer baukonstruktive Versäumnisse vor, die, um Ärger zu vermeiden, vom Planer im Vorfeld erkannt sein wollen.

Die Behandlung wird nun allgemein folgendermaßen sinnvoll sein: Die Oberflächen sind zu säubern und insgesamt mit einem fungizid eingestellten Farbanstrich nach nötiger Untergrundvorbereitung zu erneuern.

Ausgangsstoffe

Wirkungsprobleme

Abhilfe

Holzöle, Binder

fördern Schimmelpilzbefall

nicht verwenden

Fungizide in Farben

wirken nur zeitlich begrenzt

mit Neuanstrich erneuern

Bläueschutz- 
mittel

eingeschränkte Wirkung gegen Schimmelpilze

im Farbsystem, (wichtig bei Kiefer!)

Es ist sinnvoll wie auch erforderlich, dem Bauherrn mit der Abnahme (im Abnahmeprotokoll festgehalten) aufzutragen, die Dachuntersichten schon ab dem Folgejahr der Baufertigstellung regelmäßig von organischen Ablagerungen zu reinigen und bei den hierbei möglichen Kontrollen die Erfordernis eines Unterhaltungsanstriches rechtzeitig, je nach Lage des Bauteils, zu entscheiden. Schließlich ist dieser "Unterhaltsbereich" allein seiner Einflussspäre zuzuordnen. Es wäre sicher unredlich, dies am Ende (aus nur kaufmännischem Kalkül und daher unsachlich) dem Handwerker auftragen zu wollen.

Für den Planer ergibt sich aus dem Gesagten die Notwendigkeit, wegen der zu erwartenden Holzfeuchten unterhalb der Dachüberstände von (weit) >18 %, grundsätzlich Platten der Holzwerkstoffklasse 100G (DIN 68 800-2 Tab.2 und 3) und ein fungizid eingestelltes Farbanstrichsystem (Grund- und Deckanstrich) mit Bläueschutz zu fordern und danach auch erschöpfend auszuschreiben. BFU Platten mit Furnieren aus wenig resistenter Birke, Buche oder Seekiefer sollten ohne die nötigen konstruktiven Maßnahmen (z.B. bei Blechdächern eine oberseitige leichte Dämmung) und ohne ausreichend wirksame Anstriche keine Verwendung finden.

Fazit

Die hier vorgestellte Erscheinung von Schimmelpilzbildung führt an außen, unter Dach verbautem Holz in den seltensten Fällen zu Schäden oder gar zur Gefahr für die Baukonstruktion. Es wird naturbedingt nur eine optische Beeinträchtigung sein. Ursache sind "Kinderkrankheiten", bestimmt durch komplexe Wechselwirkungen zwischen Umgebungsbedingung und Nutzerverhalten sowie moderner Bautechnik und neu komponierter Materialien. Überraschungen vermeidet, wer sein Material kennt und neben den (bewährten) Regeln der Baukunst zuvorderst die (von uns nicht beeinflussbaren) Regeln der Natur anerkennt. Stimmt der konstruktive Holzschutz und das Material, kann Holz mit der Natur eins bleiben. Das kann vergrautes und verfärbtes Holz bedeuten.



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